Die Wintermonate über waren Margarete Rodamer und ihre Freundinnen gut beschäftigt: Sie bekamen von ihr ein „Karebäggla“ (Carepaket) geschickt – gefüllt mit Wolle, Naschereien und der Anfrage, ob sie nicht Zeit und Lust hätte, für die Sanierung der Kirchtürme von St. Johannis zu stricken und damit Gutes zu tun.
Die Freundinnen, die überall in Deutschland wohnen, wollten gerne mitmachen. Regelmäßig tauschten sie sich per Messagerdienste über die neusten Forschritte aus.
"In der Coronazeit habe ich meine Enkel nicht betreuen dürfen. Yoga und meine Lesepatenschaft haben ebenfalls geruht und in Gartenzeit hat noch nicht begonnen", erzählt Emilie Borcherdt, eine der Strickfreundinnen. "Zeit war also genug. Und ich hatte nach 15 Jahre das erste Mal wieder Strickzeug in der Hand. Das hat mir wirklich gefallen! Ich habe jetzt mal vor dem Fernseher gestrickt - und nicht mehr geschlafen", lächelt sie verschmitzt.
Eine Strickanleitung lag dem "Karebäggla" bei. Dennoch ist jede Decke einzigartig geworden. Die Maße - ungefähr 80 cm x 100 cm - waren auch für ungeübte Strickerinnen gut zu meistern.
"Gerade jetzt in der Übergangsjahreszeitzeit braucht es keine riesen Decke mehr", weiß Margarte Rodamer. "Da reicht es oft, wenn man etwas Warmes über den Knien hat."
Die Wolle aus den Restbeständen ihres Handstrickgeschäftes hat sie für dieses Projekt gespendet.
„Es ist mir ein Anliegen, die Kirchtürme als Mahnmal für den Friede zu erhalten und unterstützen“, so Rodamer. Die Schrecken der beiden Weltkriege ziehen sich durch ihre gesamte Familiengeschichte. Sie ist dankbar für die Zeit des Friedens, in der wir alle momentan leben.
Die Kniewolldecken in unterschiedlichen Farben und Muster können gegen eine Spende im Pfarramt abgeholt werden.
Strickfreudige Menschen können sich bei ihr unter der Telefonnummer 0931 76028787 melden. Die nächste Idee eines "Seelenwärmers" ist schon in Planung.