Wie Menschen und Institutionen, die in Palästina und Israel für den Frieden wirken, zwischen die Mühlsteine geraten
„Zwischen den Mühlsteinen“ befindet sich Dr. Gräbe, Nahost-Referent der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) in Stuttgart. So lautete auch der Vortrag, den er am 17. März anlässlich des Gedenkens an die Zerstörung Würzburgs in St. Johannis gehalten hat. Eingeladen hatten das Rudolf-Alexander-Schöder Haus, die Ökumenische Nagelkreuzinitiative und die Kirchengemeinde St. Johannis.
Gräbe verdeutlichte die inzwischen ausweglose Gesprächssituation zwischen den Palästinensern und den Israelis seit dem 7.Oktober, als rund 4.000 Hamas-Terroristen aus dem Gaza-Streifen in Israel eindrangen und in einem barbarischen Gemetzel rund 1.500 Israelis ermordeten.
Der Anklage der Israelis über die Massenvergewaltigungen und die Geiselnahmen prallen auf die Klagen der Palästinenser wegen der vielen Verletzten und Toten aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen. Beide Parteien, so Gräbe, beharren darauf, moralisch im Recht zu sein. Empathie für beide leidende Völker wäre aber die Voraussetzung, dass Frieden entstehen kann, auch bei Menschen, Institutionen, Kirchen und Staaten, die sich von außen zum Konflikt äußern.
Auch von Menschen wie Dr. Gräbe, der Friedensarbeit mit beiden Seiten durchführt, wird erwartet, dass sie die jeweilige Partei ergreifen. Viele jahrzehntlange Freundschaften zu Israelis und Palästinensern seien daran zerbrochen. Selbst Pfarrer der anglikanischen Partnerkirche im Mittleren Osten hätten ihm die Kirchengemeinschaft aufgekündigt, weil man Deutschen eine zu große Nähe zu Israel unterstelle.
Er, Gräbe, äußere sich zur Situation nur, wenn er vorher „drei Siebe“ angelegt habe: Das erste Sieb: Würde ich das so sagen, wenn palästinensische Freunde und Kollegen zuhören? Das zweite Sieb: Und ebenso, wenn israelische Freunde es hören? Und das dritte Sieb: Und trägt das, was ich sagen werde, zum Frieden bei? Wenn er nur eine der Fragen verneinen müsse, enthalte er sich lieber aller Äußerungen.
Weiterhin Zeichen der Hoffnung seien die 150-Jahre bestehenden Schneller-Schulen im Mitterlen Osten, die in Amman (Jordanien) und der Bekaa-Ebene (Libanon) Kindern aus christlichen, sunnitischen, schiitischen und drusischen Familien schulische und handwerkliche Ausbildung ermöglichten. Hier könne das Verständnis voneinander wachsen, auch wenn
Das interessiert zuhörende und nachfragende Publikum in der St.-Johannis Kirche dankte mit großzügigen Spenden für die beiden Schulen.
Text: Dr. Hans Steidle und Pfr. Jürgen Reichel, Fotos: Dr. Uwe Gräbe
Den Vortrag von Dr. Uwe Gräbe können Sie hier lesen: